Wir nähern uns nun systemtheoretisch dem Internet, und wir tun das aus der Vogelperspektive. Die Suche nach sozialen Systemen im Netz ist die Suche nach Regelmäßigkeiten und nach Zusammenhängen, und je weiter diese Zusammenhänge ausgreifen, desto wertvoller erscheint ihre Identifikation. Deshalb beginnt diese Analyse hier nicht mit den kleinen und mit höherer Wahrscheinlichkeit singulären sozialen Phänomenen, sondern versucht zuerst einen globalen Zugriff auf das Internet in seiner Gesamtheit.
4.1 Warum das Internet kein soziales System ist: Das Verhältnis des Internets zu seinen Diensten
Wie der Name Internet bereits ausdrückt, ist dieses Netz mehr als nur ein Rechnernetz. Basierend auf der robusten, dezentralen Funktionsweise des ARPANET57, deren Ziel es war, Vernetzung unter maximaler Ausfallwahrscheinlichkeit58 und Verschiedenartigkeit der beteiligten Leitungen und Verteilcomputer (,,Router") zu gewährleisten, wurde das Internet entwickelt, um Netze zu vernetzen. ,,Internet" ist also eigentlich das Netz zwischen den Netzen. Da dies jedoch nur durch die Implementation und Verwendung seiner Standards59 über den (damals meist herstellerspezifischen) Standards der dadurch vernetzten Netze auf diesen Netzen selbst möglich ist, scheint es gerechtfertigt, einfach von dem ,,Internet" oder gar dem ,,Netz" (,,the Net") zu sprechen, wenn die Obermenge aller vernetzten Rechnernetze gemeint ist.
De facto wurde für den Zweck der Netzevernetzung lange Zeit ein besonders leistungsfähiges, staatlich finanziertes US-amerikanisches Netz genutzt, der ,,NSF Backbone"60. Erst gegen Ende der 80er Jahren relativierte sich diese zentrale Stellung des US-amerikanischen Backbones im Datenfluß des Internets, und die in die Internet-Protokolle eingebaute dezentrale Funktionsweise konnte ihre volle Leistungsfähigkeit unter Beweis stellen. Mittlerweile hat die Suche nach einem Zentrum des Netzes jeden Sinn verloren: Das Internet wird getragen von Organisationen unterschiedlichster Größe aus verschiedenen gesellschaftlichen Bereichen und unzähligen Nationen, und eine soziologische Betrachtung sollte deshalb diese Organisationen als Garanten der technischen Funktionstüchtigkeit des Netzes und Wächter über den Zugang zu ihm in den Blick nehmen.61 Dabei läßt sich sofort feststellen, daß diese Aufgaben mehr und mehr von Unternehmen, also Organisationen des Wirtschaftssystems, übernommen werden, während sie früher nahezu ausschließlich von wissenschaftlichen und anderen staatlichen Einrichtungen übernommen wurden. Aber auch Organisationen des Massenmediensystems und nichtkommerzielle Vereine bieten Zugangsmöglichkeiten, und gleichzeitig stellen politische Vorgaben und niedrige Zugangspreise zumindest in Staaten mit entwickelter Internet-Infrastruktur sicher, daß nicht bereits die Kosten des Internetzugangs weite Teile der Bevölkerung von der Nutzung des Netzes ausschließen.62 Die dabei beobachtbare weitgehende (jedoch nicht vollständige) Entkopplung der inhaltlichen Komponente der Netzkommunikation von den Interessen dieser Organisationen wird von der technischen Funktionsweise des Netzes unterstützt. Ein kurzer Exkurs in die technischen Grundlagen des Internets soll dies untermauern.
Zwischen den übermittelten Daten und den für diese Übermittlung benutzten Leitungen und Vermittlungsrechnern liegen eine Reihe von Software-Schichten, deren Funktionsweise jeweils durch ein Übertragungsprotokoll festgelegt werden.63 Dabei kann die jeweils höhere Transportschicht als schrittweise Abstraktion von der darunterliegenden Schicht betrachtet werden. Keine der Schichten muß deshalb die Funktionsweise der angrenzenden Schichten kennen, mit denen sie über Softwareschnittstellen kommuniziert. So ist es möglich, daß auf der niedrigsten, der sogenannten ,,Netzwerkschicht" auf unterschiedlichen Übertragungsmedien, wie Glasfaser, Telefonleitungen oder Satellitenverbindungen mit diesen angepaßten Übertragungsprotokollen einzelne kleine Datenpäckchen von Rechner zu Rechner wandern, während die darüberliegende ,,Internetschicht" mit Hilfe des ,,Internet Protoc.htmol" (IP) für eine weltweite Zustellung möglicherweise größerer Datenpakete an eine numerische ,,IP-Adresse"64 sorgt. Die sich auf diese Vorleistungen stützende ,,Transportschicht" schafft dann unter Einsatz des Protokolls ,,Transmission Control Protoc.htmol" (TCP) den Kraftakt, eine dauerhafte Verbindung mit einem Rechner auf der anderen Seite der Erde zu simulieren. Nur die ,,Anwendungsschicht", auf der erst sogenannte ,,Internet-Dienste" definiert und implementiert werden, kann unter Umständen Inhalt und Bedeutung der Daten erfassen, und so sind auch bei der Entwicklung des Netzes niemals vorgesehene Kommunikationsleistungen wie Telefongespräche per Internet prinzipiell möglich.
Vollständiger Internetzugang heißt nichts anderes als Verfügung über die volle Funktionalität der Transportschicht mit den beiden unterstützten Protokollen ,,TCP" und ,,UDP" (,,User Datagram Protoc.htmol"). Damit werden - soweit die entsprechende Software auf dem benutzten Computer existiert - alle verfügbaren und künftigen Dienste des Internets zugänglich. Die einzige wirksame Kontroll- und Einflußmöglichkeit der oben genannten Organisationen über Benutzung und damit Inhalt der Internetkommunikation bezieht sich deshalb auf die Transport- und Internetschicht und erschöpft sich in der Sperrung bestimmter IP-Adressen, die diesen zugeordnete Computer unerreichbar macht (jedenfalls solange deren IP-Adressen nicht geändert werden), und damit jede Nutzung anderer von diesen angebotenen Kommunikationsdienste und Inhalte ebenfalls.65 Zwar werden von all diesen Organisationen noch weitere Leistungen in Form von Internet-Diensten erbracht (insbesondere Name-, Mail-, Proxy- oder News-Service66), bei denen weitergehende Einflußmöglichkeiten bestehen, aber aufgrund der Zugehörigkeit dieser Dienste zur Anwendungsschicht kann jederzeit auf andere Diensteanbieter oder sogar Anwendungen ausgewichen werden.
Dieser Exkurs sollte verdeutlicht haben, daß die vorrangige Leistung dieser Organisationen tatsächlich nur in der Bereitstellung der für den Internetzugang nötigen technischen Funktionalität besteht. Um diese erbringen zu können, sind sie auf die Beobachtung des Umfangs des Datenverkehrs (,,Traffic") und der benutzten Kommunikationswege angewiesen, müssen eventuelle Engpässe unter Berücksichtigung der wirtschaftlichen Möglichkeiten effektiv beheben können und die Benutzer - meist unter Rückgriff auf Netzdienste - über Störungen informieren.67 Aber diese Beobachtungen bedienen sich ausschließlich technischer Unterscheidungen und so sind sie von fast allen Internetkommunikationen ausgeschlossen. Zusätzliche von ihnen in der Form von Internetkommunikation erbrachte Dienstleistungen sind ihren Kunden auch von anderen Anbietern zugänglich, die nicht an die den Zugang ermöglichende Organisation gebunden sind. Folglich läßt sich bei einer systemtheoretischen Betrachtung keine konstitutive Bedeutung der Netzbetreiber für die Internetkommunikation feststellen.
Oben erwähnte Zuordnung der Internet-Dienste zur Anwendungsschicht, deren Ausprägung prinzipiell unabhängig von den beiden globale Internet-Erreichbarkeit gewährleistenden Protokollschichten ist, ermöglicht die Offenheit des Internets für neue Anwendungen. Unter den standardisierten Internet-Diensten sind vor allem das ,,World Wide Web" (WWW)68, Electronic Mail (E-Mail), ,,File Transfer Protoc.htmol" (FTP), USENET, ,,Internet Relay Chat" (IRC), ,,TELNET" und nicht zuletzt für die Nutzung der meisten anderen Dienste notwendige ,,Domain Name Service" (DNS) zu nennen. Selbst diese weitverbreiteten Standarddienste bilden bereits eine sehr heterogene Sammlung von Kommunikationsmöglichkeiten. Neben ihnen und weiteren standardisierten Internet-Diensten existiert jedoch noch eine Vielzahl von Anwendungen, wie etwa oben erwähnte Internet-Telefonie, netzwerkgestützte Computerspiele oder die Verbindung geschlossener Firmennetze via Internet.
Weder hängen all diese Kommunikationen miteinander zusammen, noch benutzen sie eine spezifische Unterscheidung, mit deren Hilfe sie eine Systemgrenze konstruieren. Zwar sind sie alle digital codiert, also elektronisch verarbeitbar, aber diese Unterscheidung ist unterspezifisch, sie trifft auf jede Information zu, die computergestützt gespeichert und verarbeitet wird. Die einzige spezifische Gemeinsamkeit bildet der logische Transportmechanismus auf der Basis der TCP/IP-Protokollfamilie, und der ist, wie oben festgestellt, vollständig entkoppelt vom transportierten Inhalt, wirkt sich nicht determinierend auf diese Kommunikationen aus.
Das Internet selbst kann folglich kein soziales System sein. Seine Struktur ist keine soziale, sondern eine technische Abfolge von Leitungen, deren Zweck in der Schaffung maximaler Verbindungs- und Datenübertragungsfähigkeit (,,Connectivity") liegt. Welche Wege eine Internet-Kommunikation nimmt, wirkt sich nur als Störung aus, und zwar als jene anhaltende Störung, daß eben doch eine Topologie der Übertragunswege existiert, von der im Zuge der Nutzung des Netzes abstrahiert wird. Die Benutzung dieser Wege bewirkt zunächst keine Änderung des Zustandes des Netzes. Erst wenn die Betreiberorganisationen die Überschreitung der Toleranzschwellen von Störungen bemerken und die technische Infrastruktur ausbauen, dann verändert sich diese Topologie.
4.2 World Wide Web - der prominenteste Internetdienst
Allerdings hat es ein Internetdienst aufgrund seiner Benutzerfreundlichkeit und Flexibilität in wenigen Jahren geschafft, einen großen Teil der meistgenutzten Internetdienste in einem Kommunikationszusammenhang zu integrieren und auf der Ebene der Benutzerschnittstelle Übergänge zu diesen Diensten zu schaffen, die sich wiederum mehr und mehr auf ihn stützen. Ja er wurde sogar die Plattform für neuere, komplexere und anspruchsvollere Anwendungen wie etwa dreidimensionale virtuelle Welten und die Übertragung von bewegten Bildern. Die Rede ist vom World Wide Web, das aus diesen Gründen sogar von Vielen mit dem Internet verwechselt wird.
Was das WWW ist, seine Funktionsweisen, Nutzungsarten und technischen Grundlagen kann in diesem Rahmen nicht expliziert werden. Es sollen nur einige charakteristische Eigenarten dargelegt werden, soweit sie für die hier versuchte Ausarbeitung seiner Kommunikationsmöglichkeiten relevant sind.
Gängige Metaphern für die erste hier zu skizzierende Eigenschaft des WWW sind die virtuelle Bibliothek und der Informationsraum. Beide meinen eine weltweite Lagerstätte für Daten, auf die dank der Internetfunktionalität unabhängig von räumlichen Entfernungen und unter tendenzieller Vernachlässigung der Übertragungszeiten zugegriffen werden kann.69 Diese Daten sind in erster Linie Texte, die mit Bildern angereichert werden können, dann aber auch Klänge, Musikstücke, Filme, Computerprogramme - prinzipiell jede Information, die digitalisierbar ist. Die Verwendung eines Übertragungsprotokolls (,,Hypertext Transfer Protoc.htmol") und einer Benutzerschnittstelle (,,Browser"), mit denen der Zugriff auf alle diese Informationsobjekte und ihre Darstellung möglich ist, das verleiht dem WWW den Charakter der ,,Multimedialität". Dieser Zugriff ist mit Hilfe einer weltweit eindeutigen Adressierungskonvention, einer URL (,,Uniform Ressource Locator") möglich.70 Die Verwendung solcher URLs innerhalb von Datenobjekten als Verweise (,,Links") auf andere Datenobjekte ermöglicht dann jene WWW-spezifische sekundäre Strukturierung des Informationsraumes, für die die Metapher der ,,Hypertextualität"71 steht. Der Benutzer ,,klickt"72 sich entlang dieser Hyperstruktur durch den Informationsraum, ohne mehr als eine Startadresse kennen - oder gespeichert haben - zu müssen. Das WWW ermöglicht also vorrangig nur einen erleichterten, einbahnigen Zugriff auf - oder aus der Gegenperspektive die Verbreitung von - Daten, obwohl auch ein Rückkanal für aktive Benutzereingaben vorgesehen ist, oder zu diesem Zweck auf E-Mail oder andere Internetdienste zurückgegriffen werden kann. Prinzipiell kann außerdem jeder solche Zugriff vom Computer eines Anbieters für statistische Zwecke registriert werden, er muß also nicht folgenlos bleiben.73
Technisch realisiert wird ein Informationsangebot im WWW unter Nutzung der Speicherkapazität eines Computers, der als ,,WWW-Server"74 ständiger Teil des Internets ist. Als für ein Angebot notwendige Ressource betrachtet ist diese Speicherkapazität im Überfluß vorhanden, was dagegen knapp ist, ist die Übertragungskapazität der Server bzw. deren Anbindung ans Internet. Dies führt dazu, daß das Anbieten von Informationen im WWW sehr, sehr billig (für private oder nichtkommerzielle Anbieter häufig sogar kostenlos) möglich ist, aber nur unter der Voraussetzung, daß diese Informationen nicht zu häufig pro Zeiteinheit abgerufen werden.75 Wenn im WWW also auch häufig die Erfüllung der Verwirklichung der Brechtschen Radiotheorie gesehen wird, da in ihm jeder Mensch ein Sender werden kann, so unterliegt der Umfang der Verbreitung doch der Einschränkung durch die Übertragungskapazität.76
Der Versuch, das WWW als autopoietisches System zu beschreiben erscheint nun sehr schnell aussichtslos. Wo ist hier ein dynamisches Prozessieren in der Form von Kommunikation zu erkennen? Die nicht autopoetisch generierten, sondern allopoetisch von der Umwelt im Netz abgelegten Informationen werden durch ihren Abruf nicht beeinflußt, sie bleiben statisch. Wird ihr Abruf, ihre Verarbeitung durch psychische Systeme als WWW-spezifische Kommunikation betrachtet, so bewirkt er keine als Information nutzbare Strukturveränderung, wie es für Kommunikation in sozialen Systemen charakteristisch ist.
Das liegt nun nicht daran, daß es technisch unmöglich wäre, den Abruf von WWW-Seiten kommunikativ nutzbar zu machen und zu einem sozialen System zu schließen, das dann diesen ,,Abruf" prozessiert, ja vielleicht sogar als symbolisch generalisiertes Kommunkationsmedium verwendet. Es passiert einfach nicht, weil all die Kommunikationsangebote im WWW völlig unterschiedlich motiviert sind. Ob jemand sich und seine Arbeit auf einer persönlichen ,,Homepage" vorstellt oder ein Unternehmen die Webseite als Aushängeschild für seine ,,Innovativität" verwendet, in beiden Fällen dürfte relativ unwichtig sein, wieviele Menschen das Kommunikationsangebot wirklich zur Kenntnis nehmen und wie sie darauf reagieren. Dasselbe gilt für das Auftreten einer staatlichen Einrichtung oder anderer Organisationen, wenn ein möglichst umfassendes Informationsangebot als (derzeit immer kostenloser) Service verstanden wird.
Soll dagegen dieses Informationsangebot weitere Kommunikationen anbahnen, womit sowohl Rückmeldungen aufgrund von Interessenverwandschaft mit der Folge weiterer Kommunikationen, als auch der Kauf der vorgestellten Produkte gemeint sein kann, dann erfüllt der Abruf nur eine Vorbedingung für die Nutzbarmachung des WWW durch ein anderes soziales System. Gemeinsam ist allen Angeboten dann nur die Präsenz in einem Verbreitungsmedium, das seinen Verbreitungsmodus, die Logik nach der diese geschieht noch nicht entwickelt oder jedenfalls noch nicht enthüllt hat, aber aufgrund seiner technischen Möglichkeiten alles verspricht.
Einen Extremfall für den dies nicht mehr gilt, markieren dabei Organisationen des Massenmediensystems, die mit ihrer Webpräsenz auf die Jagd nach möglichst hohen Zugriffszahlen gehen, um damit Werbeeinnahmen zu erzielen. Das ist natürlich nichts anderes als die Nutzung des WWW als Verbreitungsmedium durch ein auf die Nutzung von Verbreitungsmedien angewiesenes Funktionssystem, und sie geschieht (jedenfalls zur Zeit) unter Rückgriff auf die durch dieses System entwickelten Selektoren. Das Online-Angebot der Spiegel-Redaktion77 z.B. stützt sich auf die dem Nachrichtenmagazin als Teil des Massenmediensystems zugesprochene Bekanntheit und Kompetenz, wenn es im WWW auftritt.
Würde das WWW jedoch, was prinzipiell technisch möglich erscheint, an die Stelle der bisherigen Massenmedien und das sie organisierende Funktionssystem treten, dann könnte es trotzdem nicht deren gesellschaftliche Funktion erbringen. Es fehlt die spezifische Leistung des Systems der Massenmedien, die Ermöglichung gesellschaftsweiter Selektionssicherheit durch die Bereitstellung eines einheitlichen Kommunikationsangebots, für dessen Erzeugung funktionssystemspezifische Prozesse hinter den massenmedial vermittellten Informationen zuständig sind.78 Gerade die durch das WWW ermöglichte Zugänglichkeit der Anbieterseite für prinzipiell jede Person verhindert eine solche Selektion. Es reduziert Komplexität durch Selektion nur so weit, wie es die psychischen oder sozialen Systeme vermögen, die WWW-Kommunikation durch ihre Entscheidung Anbieter zu werden auslösen.
Trotzdem kann man durchaus im Internet und insbesondere im WWW eine Konkurrenz für das System der Massenmedien sehen. Vieles spricht dafür, daß die Aufmerksamkeit, die dem neuen Medium entgegengebracht wird, die Zeit die hierfür aufgewendet wird, den Massenmedien entzogen wird.79 Eine direkte Folge dieser Konkurrenz wäre es, wenn Angebote der Massenmedien oder sogar ein kompletter Programmbereich, beispielsweise der der Nachrichten und Berichte, durch WWW-gestützte Informationsmöglichkeiten ersetzt würde. Besonders für extrem zielgruppenspezifische Nachrichten erscheint das aufgrund der technischen Vorteile des WWW leicht vorstellbar.
Dies wäre jedoch nichts weiter als die Nutzbarmachung eines neuen Verbreitungsmediums durch das Funktionssystem der Massenmedien, die natürlich eine weitere Steigerung der Komplexität des Funktionssystems durch Ausdifferenzierung neuer als Selektoren wirkender Strukturen zur Folge hätte. Auch weiterhin würden die verbreiteten Kommunikationen aufgrund von strukturellen Kopplungen anhand von der Umwelt entnommenen Themen unter Anwendung der Unterscheidung Information/Nichtinformation selektiert werden - und nicht aufgrund von neuen WWW-spezifischen autopoietischen Prozessen.80 Gerade für solche Spartenangebote dürfte der gesellschaftliche Bedarf aufgrund der wachsenden Differenzierung von gesellschaftlich notwendigem Wissen gegeben sein.
Darüberhinaus greifen auch jetzt schon Teile der Massenmedien bei der Erarbeitung und Sammlung von Informationen auf die Kommunikationsmöglichkeiten des Internets81 und natürlich auch des WWW zurück. Der erleichterte Zugriff auf Informationen steigert dabei einerseits den Selektionsbedarf und ermöglicht gleichzeitig im Sinne verbesserter Funktionserfüllung qualitativ höherwertige Angebote. In manchem Themenbereich bezeugt ein eindrucksvolles Angebot im WWW, das von einer Einzelperson erstellt wurde, also nur unter Rückgriff auf die Selektionsleistung eines psychischen Systems entstanden ist, das derzeitige Unvermögen der Massenmedien eine ihrer evolutionären Überlegenheit entsprechende Leistung zu erbringen. Die prinzipielle Zugänglichkeit von Informationen zu allen Themenbereichen setzt dieses Funktionssystem einem erhöhten evolutionären Druck aus - und bewirkt vielleicht erst seine weitere Ausdifferenzierung als Funktionssystem bzw. ermöglicht sie.
Aber auch für nicht durch den Operationsmodus der Massenmedien mit Selektionssicherheit ausgestattete, aber auf dem Wege der Massenkommunikation verbreitete Informationen ist ein wachsender Bedarf zu beobachten. Gemeint ist damit ein weites Spektrum von praktisch nutz- und erprobbarem Wissen und Informationen, deren Signifikanz in der Zeit-, Sach- oder Sozialdimension zu eng begrenzt ist, um unter den Bedingungen des Massenmediensystems kommuniziert zu werden. Und auch wenn diese bisher noch vorwiegend in Interaktionssituationen kommuniziert werden, muß das nicht so bleiben. Die Ablösung von direkten Begegnungen und Gesprächen scheint besonders dann sinnvoll und wahrscheinlich, wenn das Zusammentreffen mit einem geeigneten Interaktionspartner aufgrund räumlicher Entfernungen oder in Ermangelung eines solchen im sozialen Umfeld nicht möglich ist. Auch wenn sich das WWW für derartige Kommunikationen durchaus eignet, dürfte ein anderer Internetdienst für diese Entwicklung bedeutsamer und für einen systemtheoretischen Zugriff geeigneter sein. Im USENET haben sich nämlich bereits eine Vielzahl von Mitteln herausgebildet und bewährt, die für diese Kommunikationen spezifische Probleme lösen.
4.3 Exkurs: Ein autopoietisches System aus ,,linken"?
Von Peter Fuchs stammt ein interessanter Versuch, die Autopoiesis im Netz, ein soziales System und seine Funktion zu identifizieren.82 Dabei werden oben genannte Punkte, die gegen eine Einordnung des WWW als soziales System sprechen, gewürdigt und umgangen, wodurch er zu einer hochabstrakten Konzeptualisierung des autopoietischen Prozessierens kommt. Der Versuch ist nicht nur interessant, er scheint auch zu tragen, allerdings - wie ich denke - um den Preis eines starken Absehens von den Beschränkungen der hier betrachteten Ausprägung und des gegenwärtigen Entwicklungszustandes des WWW.83
Fuchs sieht im Internet - und er meint damit offenbar das WWW einschließlich seiner Übergänge in die anderen Internet-Dienste - ein ,,Register", das tendenziell alle Informationen der Gesellschaft umfaßt und sie bereithält.84 In dieses Register kann jeder soziale Akteur Dokumente ,,einhängen", ohne daß dies durch das WWW kontrollierbar wäre. Diese Funktionsweise ist natürlich nicht ansatzweise autopoietisch, sondern im Gegenteil allopoetisch, weil von der Umwelt bestimmt wird, was Teil des WWW wird. Das ist jedoch nur die erste Analysestufe, denn die Bereitstellung und mögliche Verbreitung einer Information durch die Veröffentlichung im WWW schafft eine Sammlung von Dokumenten erster Ordnung, die von einem Verweiszusammenhang zweiter Ordnung in Form von Hyperlinks überlagert wird. WWW-Dokumente (und mittlerweile auch oft E-Mails oder USENET-Nachrichten) enthalten meist Verweise auf andere Dokumente in Form von auf technische Art ausgezeichneten URLs, die durch ihre Verwendung zur Navigation durch das Netz den Weg zu weiteren Dokumenten weisen.
Der operative Prozeß, der dann im Netz stattfinden kann und ständig stattfindet ist ein ,,operatives Verweisen", ein Durchschalten via Hyperlinks, das Fuchs mit dem Verb ,,linken" benennt. So entsteht auf den Bildschirmen der ,,Websurfer" ein ständig neues Bild unser Welt, dessen Kontingenz durch einen Verweisungszusammenhangs gezähmt wird:
,,Das Register hat, so könnte man formulieren (...) die Struktur eines offenen Verweisungshorizontes, wobei die Verweisung aber ein unmittelbares Durchstoßen auf das, worauf verwiesen ist, darstellt."85
Wenn das Betätigen von Links der Operationsmodus des WWW ist, dann ist Kommunikation im WWW die Anwendung eines Links - man könnte von einem abstrakten ,,Verstehen" sprechen - die weitere Links im nächsten Dokument verfügbar macht und so fort.86 Das Register zeichnet sich also gerade durch seine völlige Indifferenz gegen Themen aus, da es nichts ausschließt,87 sich allerdings in dem von psychischen Systemen bewirkten operativen Prozeß ständig neu arrangiert. Dabei sind die in den Dokumenten eingebauten Linkstrukturen nur Selektionsofferten, die von diesen psychischen Systemen angenommen oder abgelehnt werden, und weil das für das soziale System WWW völlig kontingent geschieht, kennt es keine Adressaten.88 Genausowenig bedarf das Betätigen eines Hyperlinks Annahmen über den Produzenten des dann erreichten Dokuments. Eine Auszeichnung der Informationsquelle findet - wenn überhaupt - nur auf der Ebene des Dokuments erster Ordnung statt, aber nicht auf der der Links. Werden Informationen in das WWW gestellt, so werden sie nicht von einem irgendwie ausgezeichneten oder sozial konstruierten Bewußtsein zur Verfügung gestellt - das WWW sorgt für den ,,Entzug von Bewußtsein":
,,Es bedarf keiner transsozialen Identität, um Hyperlinks zu betätigen, keiner aufwendig durch Kommunikation elaborierten Adresse, sondern nur eines lautlosen Anklicklärms, der zu einem weiteren Dokument durchsticht, in dem weitere links die Möglichkeit offerieren, weitere links in weiteren Dokumenten zu erreichen."89
Indem es diese Form von Kommunikation nicht erlaubt, irgendwelche Rezipienten auszuschließen, sondern die Organisation der Rezeption seinem eigenen Prozessieren überlassen wird, zeichnet sie sich durch ,,All-Inklusivität" aus. Und jeder, der Informationen in ihm ablegt, tut dies, um diese Informationen unter den Bedingungen der All-Inklusivität zu verbreiten und beteiligt sich an einem ,,Experiment hyperautonomer Kommunikation".90 Die Funktion dieses sozialen Systems wäre dann, den Lärm der ,,klickenden" psychischen Systeme zu berücksichtigen, ohne daß irgendeine Unterstellung über die Eigenschaften dieser psychischen Systeme nötig ist.
Eine Würdigung und Anwendung dieses Ansatzes fällt schwer, setzt er doch eine Ausbreitung und vor allem eine Nutzungsweise des Internets voraus, wie sie sich vielleicht abzeichnet, aber trotzdem noch nicht absehbar ist. Neben der Frage, wofür das Internet neben dem Betätigen von Hyperlinks vor allem im WWW außerdem noch zu gebrauchen ist, und was das für einen Einfluß auf die Ausdifferenzierung eines solchen sozialen Systems haben wird (die eng mit der Weiterentwicklung der technischen Möglichkeiten verzahnt ist), erscheint die Vorstellung von Autopoiesis auf der Ebene eines Funktionssystems ohne einen spezifischen Code oder einem symbolisch generalisierten Kommunikationsmedium schwer faßbar.91 Ja und was Spekulationen darüber betrifft, wie eine Gesellschaft aussieht, die ein solches Funktionssystem ausdifferenziert hat, möchte ich mich dem Ruf von Fuchs nach ,,Philosophen" anschließen.92 Allerdings scheint es mir sinnvoll, die Tragfähigkeit des Ansatzes anhand eines ,,Testfalls" zu erproben. Ein solcher scheint mir die Entwicklung von sogenannten ,,Suchmaschinen" und ihre wachsende Verwendung für Navigationszwecke im WWW zu sein.
Der Zweck von Suchmaschinen ist es, dem Benutzer beim Finden von WWW-Dokumenten zu einem bestimmten Thema zu helfen. Unter der URL einer Suchmaschine findet sich kein statisches Dokument, sondern eine Datenbank-Schnittstelle, die die Eingabe von Suchbegriffen erlaubt. Dabei lassen sich auch komplexere Datenbankabfragen durch die Kombination von Suchbegriffen und logischen Operatoren oder anderen Elementen einer speziellen Abfragesprache realisieren. Aus der Menge der von dieser Datenbank erfaßten URLs, wird dann eine Liste mit den Bedingungen der eingegebenen Abfrage erfüllenden Links erstellt, die auch Zusammenfassungen, Dokumentanfänge oder ähnliche Zusatzinformationen enthält. Es entsteht also ein dynamisches Dokument, dessen Links zu wahrscheinlich thematisch relevanten WWW-Adressen führen. Man kann das als eine zweistufige Selektion begreifen:
1. Es werden aus allen WWW-Dokumenten bestimmte (oder möglichst viele) mit Hilfe eines Erfassungsprogramms aufgrund programmierter Relevanzkriterien ausgewählt, wobei ein Teil der in ihnen enthaltenen Informationen gespeichert und indiziert bzw. mit Hilfe menschlicher Gutachter kategorisiert wird.
2. Die vom Benutzer der Suchmaschine formulierte Abfrage wird auf die gespeicherte Informationsstruktur angewendet, um zu einer auf seine Informationswünsche abgestimmten Selektion von WWW-Dokumenten zu gelangen.
Nicht anders als jede Sammlung von Links auf irgendeinem beliebigen WWW-Dokument ermöglichen solche Suchmaschinen das Betätigen von Links, das dann noch immer ein psychisches System leisten muß. Aber anders als diese Linksammlungen bieten sie dem Benutzer eine wesentlich komplexere Art des Umgangs mit der Informationsfülle im WWW. Sie wenden durch die Katalogisierung eines möglichst großen Teils93 des WWW in der ersten Stufe ihrer Selektion Unterscheidungen an, ordnen die Links, indem sie sie bezeichnen, und stellen so diese Unterscheidungen für die Abfrage, die zweite Selektionsstufe, zur Verfügung. Dieses Vorgehen ähnelt so sehr der Operation ,,Beobachtung"94, daß man von den Suchmaschinen als den Beobachtern des sozialen Systems WWW sprechen könnte. Wenn es nun stimmt, daß - wie Fuchs schreibt - das System die Weltgesellschaft dupliziert, daß es eine ,,Zweitfassung der Gesellschaft in der Gesellschaft" darstellt,95 dann sollten Suchmaschinen etwas der Selbstbeobachtung der Gesellschaft in der Form von Massenmedien sehr Ähnliches ermöglichen. Der technische Weg dorthin ist noch weit,96 aber es zeichnet sich bereits ab, daß die Suchmaschinen nur eine Vorstufe von personalisierten ,,Software-Agenten" (auch: ,,Knowbots") sind, die es vermögen, sich den Präferenzen ihrer Klienten anhand ihres ,,linkens" anzupassen und so beispielsweise automatisiert eine ,,persönliche" Tageszeitung zusammenstellen können (und noch vieles mehr).97
Es dürfte klar geworden sein, daß die Stärken dieses Ansatzes nicht in der Beschreibung der gegenwärtigen Funktionsweise des WWW oder des Internet zu sehen sind, sondern in der (spekulativen) Projektion unter Voraussetzung einer linearen Weiterentwicklung des WWW und seiner technischen Infrastruktur.
57 Dieser direkte Vorfahr des Internet wurde von der ,,Advanced Research Project Agency" (ARPA) entwickelt und unterhalten.
58 Es sollte sichergestellt werden, daß der Verlust von Daten oder sogar der komplette Ausfall einzelner Leitungen die Kommunikation nicht unterbrechen oder gar verhindern kann. So sollte selbst im Fall eines Atomkriegs die Kommunikation zwischen militärischen Einrichtungen weiterhin möglich sein.
59 Es handelt sich um die TCP/IP-Protokollfamilie, wobei ,,Protokoll" für einen (Computer-)Programm-gestützten Algorithmus zur Sicherung spezifischer Bedingungen für Rechnerkommunikation steht. ,,Ein Protokoll ist ein einfacher Satz von Vereinbarungen, der festlegt, wie Daten von einem Programm zum anderen übertragen werden. Protokolle legen fest, wie das Netzwerk Nachrichten übermittelt und Fehler behandelt; durch deren Verwendung können unabhängig von einem bestimmten Hardware-System Standards gesetzt werden." (Gilster, Paul: Der Internet Navigator. München/Wien 1994. S. 17).
60 Die US-amerikanische ,,National Science Foundation" betrieb staatlich finanziert diesen ,,Backbone" (Hintergrundnetz), und der Zugang zu ihm war ursprünglich nur staatlichen, militärischen und wissenschaftlichen Einrichtungen gestattet.
61 Diese werden meist als ,,Provider", ,,Access Provider" oder ,,Internet Service Provider" (,,ISP") bezeichnet. ,,Content-Provider" betreiben dagegen in der Regel keine Netze oder Zugangsknoten (,,POPs" = "Points of Presence"), sondern stellen internetgestützte Inhalte bereit.
62 Ein zusätzlicher Kostenfaktor für Privatanwender sind die Telefongebühren im Ortsnetz, die jedoch nur in jenen Ländern erheblich sind, in denen sie zeitabhängig erhoben werden. Deutschland nimmt, insbesondere seit dem 1.1.96, eine unrühmliche Position innerhalb der Industrieländer ein: Nach dem OECD-Bericht ,,Communications-Outlook 1997" ist ein Internet-Warenkorb für private Nutzung hierzulande in 19 untersuchten Ländern billiger und nur in 5 anderen teurer (Platz 20 von 25 untersuchten Ländern, zit. nach: Dittbern, Karl-Heinz: Vergleich von Telefontarifen. Im WWW am 26.6.97 unter http://userpage.fu-berlin.de/~dittbern/Telekom/Warenkorb.html . Kap. 8).
63 vgl. dafür und im folgenden: Hosenfeld, Friedhelm/Brauer, Kai: Kommunikation ohne Grenzen. TCP/IP: Informationsübermittlung im Internet. c´t - Magazin für Computertechnik 12/95. S. 330-336.
64 IP-Adressen haben die Form x.x.x.x, wobei x jeweils den Wertebereich eines Bytes, also 0 bis 255 umfaßt. Der gesamte Adreßraum umfaßt 32 Bit, also 232, was ca. 4 Milliarden Adressen entspricht. Aufgrund ineffizienter Ausnutzung ist er bereits knapp geworden!
65 Selbstverständlich ist auch eine Einschränkung der Internetfunktionalität auf bestimmte Dienste möglich und insbesondere für Firmennetze aus Sicherheitsgründen sinnvoll, aber die Nebenfolge ist immer eine Einschränkung der technischen Möglichkeiten, die sich unter den Bedingungen marktwirtschaftlicher Konkurrenz (vorbehaltlich entsprechender rechtlicher Regelungen) nicht behaupten kann, da sie zu einem geringerwertigem Produkt bei höherem technischen und Verwaltungsaufwand führt.
66 Name-Server besorgen die Übersetzung von alphanumerischen Rechnernamen in numerische IP-Adressen, Mail-Server sind für den Empfang und Versand von E-Mail zuständig, Proxy-Server speichern insbesondere WWW-Seiten zwischen, um den Zugriff auf sie zu beschleunigen, und Newsserver bieten Zugang zum ,,USENET" (s.u.).
67 Wronski, Hans-Jürgen: Ein Stück vom Kuchen. Tips für angehende Provider. In: c´t - Magazin für Computertechnik 6/97. S.116f
68 auf der Grundlage des sogenannten ,,Hypertext Transfer Protoc.htmol" (HTTP)
69 Man könnte trotzdem - zumindest zur Zeit und in nächster Zukunft noch - von einer Topologie der Übertragungswege und Übertragungskapazität der ,,Server" sprechen, die an die Stelle einer räumlichen Topologie tritt, die - um eine Analogie zu verwenden - durch Entfernungen und Aufnahmefähigkeit der Gebäude (beispielsweise die Zahl der Leseplätze in Bibliotheken) bestimmt wird. Allerdings ist der für den Empfang von Daten notwendige Zeitaufwand im WWW vor allem von der Datenmenge abhängig und bewegt sich im Sekunden- und Minutenbereich, also einer ganz anderen Größenordnung als bei korporaler Mobilität.
70 Diese setzt sich für das WWW aus einer IP-Adresse, also der Identifikation eines Netzanschlußpunktes (optional kann noch eine ,,Port"-Nummer hinzugefügt werden), und einer Verzeichnis- und/oder Dateibezeichnung, die sich an den Konventionen des auf dem dort vorhandenen Computer verwendeten Betriebssystems ausrichtet, zusammen. Statt der IP-Adresse wird in der Regel der Domain Name Service verwendet (für weggelassene Bestandteile gelten dabei Standardwerte), und schließlich ist auch eine Adressierung von Marken (,,Anchor") möglich, die die direkte Ansteuerung eines Dokumentteiles ermöglicht. Vorangestellt wird dabei ein Protokollbezeichner, da damit auch nicht auf dem WWW basierende Informationen zugänglich sind.
71 zum Begriff ,,Hypertext" vgl.: Krajewski, Markus: Spür-Sinn. Was heißt einen Hypertext lesen? In: Gräf, Lorenz/ders. (Hg.): Soziologie des Internet. Handeln im elektronischen Web-Werk. Frankfurt/New York 1997. S.64ff
72 In der Regel wird mit Hilfe einer ,,Maus" als Eingabegerät ein visuell hervorgehobener Link betätigt, die Navigation erfolgt also durch Betätigung einer Maustaste, durch ,,Klicken".
73 Trotz gewisser praktischer Schwierigkeiten aufgrund der Zwischenspeicherung von WWW-Dokumenten, ist eine ,,Einschaltquotenmessung" im Internet technisch einfach möglich, wobei auch die Herkunft des Zugriffs protokolliert werden kann. Die einfachste Form dieser Messung sind die auf vielen Homepages zu findenden ,,Counter", die alle Zugriffe ab einem bestimmten Zeitpunkt zählen sollen.
74 Von ,,Client/Server-Computing" ist immer dann die Rede, wenn eine (Client-)Anwendung auf einem eigentlich autonom funktionsfähigen Computer ausgeführt wird und doch auf zentralisierte Ressourcen oder Programme eines (meist leistungsfähigeren) ,,Servers" angewiesen ist.
75 Diesem Problem beschränkter Übertragungskapazität wird bei besonders erfolgreichen Informationsangeboten häufig durch ,,Spiegelung" ausgewichen. Andere Anbieter übernehmen das ursprüngliche Angebot durch Kopieren und Aufnahme in ihr eigenes Angebot, und die Verteilung des Angebots zieht dann eine Verteilung der Nachfrage nach sich. Außerdem existiert mit der durch ,,Proxy-Server" realisierten Zwischenspeicherung ein automatisierter Lastverteilungsmechanismus.
76 vgl. Brecht, Bertolt: Der Rundfunk als Kommunikationsapparat. In: Schriften zur Literatur und Kunst I. Gesammelte Werke. Bd. 18. S.129
79 Belegt z.B. in: Will&Partner Marktforschung: Alice. Eine Pilotstudie zur Online-Szene in der Bundesrepublik. Unveröffentlicht. Augsburg 1995. S.20. (Im WWW am 27.6.97 unter http://www.wp-research.de/alice1/frameal1.htm , Kap. New Media and Change Communication).
81 vgl. Donnerhacke, Lutz: Mythos Selbstregulierung. In: Martin Rost (Hg.): Die Netzrevolution. Auf dem Weg in die Weltgesellschaft. Frankfurt/Main 1996. S.80
82 Fuchs, Peter: Realität der Virtualität - Aufklärungen zur Mystik des Internet. Im WWW am 30.5.97 unter http://www.netzservice.de/Home/maro/others/pf_rdv.html .
83 Peter Fuchs meint das vielleicht mit, wenn er gegen Ende seines Textes in Klammern schreibt: ,,Und wir haben nur über einen einschlägigen Testfall spekuliert." (Fuchs 1997. Kap. Hyperautonomie der Kommunikation).
84 vgl. hierzu und im Folgenden: Fuchs 1997. Kap. Das System, das ein Netz ist, das ein System ist
86 vgl. Fuchs 1997. Kap. Die Autopoiesis des Internet
87 Fuchs 1997. Kap. Die Funktion des Systems
88 vgl. Fuchs 1997. Kap. All-Inklusivität
89 Fuchs 1997. Kap. Der Entzug des Bewußtseins
90 Fuchs 1997. Kap. Hyperautonomie der Kommunikation
91 Fuchs 1997. Kap. Die Funktion des Systems
92 Fuchs 1997. Kap. Hyperautonomie der Kommunikation
93 Selbst wenn einige Suchmaschinen nur versuchen besonders ,,wichtige" WWW-Adressen zu erfassen, indem sie beispielsweise die Häufigkeit der zu ihnen weisenden Links berücksichtigen, ist auch dies eine Unterscheidung, die auf möglichst viele Adressen, also auch auf den nicht erfaßten Rest angewandt wird.
95 Fuchs 1997. Kap. Realität der Virtualität
96 Ein erster Schritt dorthin ist das Angebot vorgefertigter Abfragen, die z.B. alle aktuellen Nachrichten umfassen sollen, oder die auf den am häufigsten abgefragten Suchbegriffen beruhen. Eine Suchmaschine am ,,Puls der Zeit" oder ,,am Nerv der Masse" ist etwa ,,Altavista" ( http://www.altavista.com ).
97 vgl. Helmers, Sabine/Hoffmann, Ute: Demokratische Netzpolitik - (k)ein Platz für Agenten. Im WWW am 23.9.96 unter http://duplox.wz-berlin.de/docs/hh_agent.html . Kap. Die Software-Agenten sind unter uns
Steff Huber